Ein gängiges Argument von Klimaschützern lautet so: Alle Daten deuten darauf hin, dass der Klimwandel in eine Richtung verläuft, die für die menschliche Zivilisation katastrophale Auswirkungen haben wird. Doch es besteht Hoffnung, das Ruder noch rechtzeitig herumzureissen und das Desaster abzuwenden.
Genauso hat sich etwa die Präsidentin der Grünen Schweiz, Regula Rytz, am Wochenende anlässlich einer Klima-Demo geäussert. Auch die Autoren eines aktuellen Kommentars in Nature, in dem sie die steigenden Treibhausgaemissionen thematisieren, wollen ihre Hoffnungen nicht fahren lassen. Und die Promotoren der Gletscher-Initiative, die in der Schweiz ein Ende der Inverkehrbringung fossilen Kohlenstoffs bis 2050 fordern, gestehen zwar durchaus ein, dass es möglichweise naiv sei zu glauben, der Klimawandel lasse sich begrenzen. Doch es gebe nur zwei Alternativen: „noch naiver an ein Wunder glauben – oder abgeklärt aufgeben.“
Oliver Geden hat darauf hingewiesen, dass sich die Politik längst daran gewöhnt habe, an einer Wegscheide zu stehen. Dauernd sei es fünf vor zwölf. Immer blieben uns nur noch wenige Jahre, um umzusteuern. Liefere die Politik dann aber nicht, sende das ein fatales Signal aus.
Er empfiehlt der Klimaforschung daher, „wieder striktere Standards bezüglich der Machbarkeit von Klimazielen anzulegen“ und offen zu sagen, dass ein bestimmtes Ziel – zum Beispiel das 1,5-Grad-Ziel – derzeit nicht erreichbar sei: „Dies würde die Klimaforschung davor bewahren, die Uhr durch immer optimistischere Annahmen stets zurückzustellen. Stattdessen würde der Druck, für bessere Nachrichten zu sorgen, auf den Regierungen lasten – wo er auch hingehört.“
Nun gibt es aber auch eine Gruppe von Forschern, die konstatiert: Es ist nicht fünf vor, sondern bereits fünf nach zwölf. Ein durch den Klimawandel verursachter Kollaps der Gesellschaft sei unabwendbar. Und: Die Katastrophe sei nicht ein fernes Ereignis, sondern sie wird uns alle betreffen. Sie abzuwenden, werde den jetzt lebenden Menschen nicht mehr gelingen. Weiterlesen