Das ewige Leben der Nachtigall in Gefahr

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Nachtigall: In England unter Druck. (Bild: Vogelartinfo, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=12915842)

Äusserlich ist der Vogel unscheinbar. Doch sein Gesang hat Dichter zu poetischen Höhenflügen verführt. Die Nachtigall-Männchen sind die Boten des Frühlings. Sie werben anders als viele andere Vogelarten auch in der Nacht mit sehr komplexen Strophen um Weibchen und locken Menschen an, die den Gesang als äusserst wohlklingend empfinden. Da sich Verliebte auch gerne nächtens treffen, wurde die Nachtigall zum Symbol der Liebe.

Wie die Liebe soll die Nachtigall ewig leben, schrieb der englische Romantiker John Keats (1795 bis 1821) in seiner “Ode an eine Nachtigall”:

“Du stirbst nicht, Vogel, du lebst ewiglich!
Nein, dich zertritt kein hungriges Geschlecht.”

Doch nun könnte tatsächlich ein “hungriges Geschlecht” die Nachtigallen  “zertreten”. Gerade in Keats Heimatland: Denn Lodge Hill in Kent soll überbaut werden. Weiterlesen

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Konservative Vorkämpferin gegen den Klimawandel

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Margaret Thatcher (1925-2013)

Wenn am 20. Januar 2017 Donald J. Trump Präsident der USA wird, bekleidet ein Geschäftsmann das Amt, der den menschengemachten Klimawandel rundheraus in Zweifel zieht. Er nannte ihn einst einen „Schwindel“:

Berühmtheit erlangte sein Tweet, in dem er die Klimaerwärmung als eine Erfindung der Chinesen bezeichnete:

Auch wenn sein designierter Innenminister, Ryan Zinke, diesen Äusserungen in den Anhörungen widersprach oder sie zumindest relativierte: Grosse Fortschritte in der Klimapolitik sind unter Trump zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu erwarten.

Wie im Fall von Trump finden sich Klimawandel-Skeptiker meistens auf der rechten politischen Seite. Historisch gesehen war das allerdings nicht immer so. Es waren gerade auch Konservative und alles andere als grün-linke Politiker, die mahnten, das Problem des Klimawandels ernst zu nehmen. Weiterlesen

Feuchtgebiet statt Flugplatz – ein Märchen

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Gleich zwei Bundesräte reisten an diesem sonnigen Samstag von Bern nach Dübendorf: die Umwelt- und die Verteidigungsministerin. Mitten im Frühling war es endlich soweit. Am 3. Mai 2025 konnte die „Wildniszone Dübendorf“ der Bevölkerung übergeben werden.

Bereits 115 Jahre zuvor hatte am selben Ort ein grosses Volksfest stattgefunden. Damals wurde ein neuer Flugplatz gefeiert. Dübendorf wurde in der Folge zur Wiege der Schweizer Luftfahrt. Lange Zeit startete von hier aus das Überwachungsgeschwader, um die Schweiz zu verteidigen. Dann änderten sich die Zeiten. Militärisch spielte der Flugplatz Dübendorf kaum mehr eine Rolle.

Die zivile Luftfahrt war allerdings weiterhin am Flugfeld interessiert. Auch weitere Vertreter der Wirtschaft sowie der Forschung schauten begierig auf den frei werdenden Platz und wollten einen Innovationspark erstellen.

Dann, wie aus dem Nichts, tauchte plötzlich eine völlig neue Idee auf.

Verwandeln wir die 256 Hektaren in ein Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung! Geben wir der Natur in der dichtbesiedelten Schweiz ein wenig Raum zurück!

Ein verrückter Vorschlag. Niemand glaubte an seine Umsetzung. Doch nach und nach fanden sich für alle Fragen überzeugende Antworten. Weiterlesen

Im Netz des Lebens: eine neue Humboldt-Biografie

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Alexander von Humboldt (Bild: Joseph Karl Stieler).

„Wohin der Blick des Naturforschers dringt, ist Leben oder Keim zum Leben verbreitet.“ Alexander von Humboldt, von dem dieser Satz stammt, steht seit Wochen weit oben auf den Bestseller-Listen. Schon wieder, ist man versucht zu sagen. Bereits vor ein paar Jahren gelangte Humboldt (damals zusammen mit dem Mathematiker Carl Friedrich Gauss) in die obersten Verkaufsränge. Grund war damals der Erfolgsroman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann (verfilmt 2012). Den neuerlichen Erfolg verdankt der weitgereiste Universalgelehrte (1769 bis 1859) der Historikerin und Sachbuchautorin Andrea Wulf. Ihre Humboldt-Biografie „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ verkauft sich bestens und hat vor allem im englischen Sprachraum etliche Preise eingeheimst (das Original erschien in englischer Sprache).

Zu Recht. Wulf hat eine höchst lesenswerte Biografie geschrieben. Kundig recherchiert und packend erzählt. Neben der Erinnerung an einen fast unvorstellbar neugierigen, mutigen und produktiven Menschen ist es das Hauptanliegen von Wulf, Humboldt als Vater des Umweltschutzes zu zeichnen. Dieses Bild ist allerdings nicht ganz neu. Weiterlesen