
Nicht nur könnte ein Austritt Grossbritanniens aus der EU der britischen Wirtschaft hohen Schaden zufügen. Dem sogenannten Brexit wohnt auch das Potenzial inne, den Umweltschutz in Grossbritannien zu schwächen. Zu diesem Schluss kommt das Institute for European Environmental Policy (IEEP), das die umweltrechtlichen Konsequenzen eines Brexit untersuchte. Dabei wurde es von Umweltorganisationen unterstützt.
Ein vollständiger Ausstieg Grossbritanniens aus der EU berge substanzielle Risiken für die Zukunft des britischen Umweltrechts, meint das IEEP. Grossbritannien wäre künftig davon ausgeschlossen, am europäischen Umweltrecht mitzuwirken. Und es bestehe die Gefahr, dass die britische Regierung die Umweltstandards senken würde, um Wettbewerbsvorteile ausserhalb der EU zu gewinnen. Ein Brexit hätte zudem negative Folgen für die boomende Industrie der „Grünen Wirtschaft“; Investitionen in diese würden wohl weniger nach Grossbritannien fliessen.
Verliesse das Vereinigte Königreich die EU, würde dies die britische Umwelt in einen verletzlicheren und unsichereren Zustand überführen, schlussfolgert das IEEP. Das EU-Umweltrecht hingegen gebe hingegen einen vergleichsweise stabilen Rahmen vor.
Das Institute for European Environmental Policy traut den zukünftigen britischen Regierungen also nicht über den Weg und vermutet, dass sie die Umwelt-Zügel eher lockern denn straffen würden: Ein Brexit stelle die insgesamt erfolgreiche Umweltpolitik der vergangenen 40 Jahre daher in Frage.
Zukünftige Herausforderungen wie die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, den Schutz der Biodiversität, die allmähliche Einführung einer Kreislaufwirtschaft, den Schutz der Meere und die Schaffung einer nachhaltigeren Agrarwirtschaft erfordern laut IEEP Massnahmen nicht nur auf lokaler, sondern auch auf internationaler Ebene. Und auch wenn das EU-Umweltrecht alles andere als perfekt sei, so ermögliche und erleichtere es dennoch die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg.
© Markus Hofmann
Ein Gedanke zu “Brexit schwächt Umweltschutz”