Wo Biber bauen, da fliegen mehr Fledermäuse

Der Biber: ein Renaturierungs-Ingenieur. (Bild: Ralf Schick/Pixaba)

Biber sind aktive Biodiversitätsförderer. Dort, wo sie ihre landschaftsarchitektonische Kraft zur Geltung bringen, entstehen Lebensräume, die – zumal in der dicht bewohnten und bebauten Schweiz – selten geworden sind.

Biber fällen Bäume, bauen Dämme, stauen Bäche und überfluten Landstriche, was einer ganzen Reihe von Arten zugute kommt, insbesondere Fischen und im Wasser lebenden Wirbellosen.

Doch auch terrestrische Arten profitieren von den Baukünsten der Biber. Zum Beispiele die Fledermäuse. Wie genau sie dies tun, hat eine Gruppe von Schweizer Forschern untersucht. Die Studie von Valentin Moser et. al. ist im „Journal of Animal Ecology“ erschienen.

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Ob angeleint oder nicht: Die negativen Effekte von Hunden auf die Natur werden unterschätzt

Zufriedener Hund, verängstigte Wildtiere: Hunde in freier Natur sind eine Bedrohung. (Bild: Enirehtacess/Pixabay)

Freilaufende Hauskatzen fügen der Biodiversität argen Schaden zu. Sie töten Vögel, Reptilien und Amphibien. Sie gehören zu den invasivsten Arten weltweit. Darüber wird regelmässig berichtet.

Im Windschatten dieser Debatte tummelt sich der Hund.

Der „beste Freund“ des Menschen ist das beliebteste Haustier der Welt. Geschätzt eine Milliarde domestizierte Hunde leben auf der Welt – nicht eingerechnet die streunenden (Strassen-)Hunde ohne Eigentümer. In der Schweiz sind es rund 550’000, in Deutschland etwas über 10 Millionen Hunde.

Und auch die Hunde richten beträchtlichen Naturschaden an: Sie töten und vertreiben Wildtiere, sie verbreiten Krankheiten, verschmutzen das Wasser und tragen zu den Treibhausgasemissionen und damit zur Klimaerhitzung bei.

Darauf machen Philip W. Bateman und Laren N. Gilson in „Pacific Conservation Biology“ aufmerksam.

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Täuschendes Grün: Die dunkle Vielfalt zeigt die verborgenen Einflüsse des Menschen auf die Biodiversität

Idyllisches Fleckchen Erde: aber nur auf den ersten Blick. (Bild: Erich Wirz/Pixabay)

„Alles so schön grün hier! Da geht es der Natur sicher noch gut.“ So mag es vielen Schweiz-Reisenden durch den Kopf gehen. Doch der Eindruck täuscht. „Grün“ ist nicht gleichbedeutend mit „gut“. Die landschaftsprägenden Fettwiesen sind zwar „schön grün“, deren Artenvielfalt ist aber gering.

Doch auch in weniger intensiv genutzten Gebieten sieht man nicht, was man sehen könnte oder gar sehen müsste. Schaut man sich nämlich an, welche Arten an Orten fehlen, wo sie eigentlich vorkommen müssten, erkennt man, wie weit der schädliche Einfluss des Menschen reicht.

Dies geht aus einer Studie von Meelis Pärtel et al. hervor, die in „Nature“ erschienen ist. Rund 200 Forscher und Forscherinnen von „DarkDivNet“ haben an 5415 Orten in 119 Regionen rund um die Welt die sogenannte Dark Diversity am Beispiel von Pflanzen untersucht.

Welche einheimischen Arten fehlen

Mit der dunklen Vielfalt werden diejenigen einheimischen Arten erfasst, die an einem bestimmten Ort gedeihen könnten, aber nicht vorhanden sind. Statt also davon auszugehen, welche Arten an einem Ort vorkommen, wird die Perspektive umgedreht: Aufgrund des gesamten Potenzials an Arten wird ermittelt, welche einheimischen Arten fehlen – und warum sie dies tun. Auf diese Weise erhofft man sich, bisher verborgene Einflüsse des Menschen auf die Biodiversität aufzudecken.

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Üppige Baumvielfalt in Schweizer Städten – doch es lauern Schädlinge

Stadtpärke wie hier in Zürich bergen eine Fülle an Baumarten. (Bild: Markus Hofmann)

Schweizer Städte sind für Baumfreunde ein Paradies – zumindest was die Anzahl Baumarten betrifft. Anders sieht es in den umliegenden Wäldern aus. Dort herrscht vergleichsweise Artenarmut. Während es in den Städten 1360 Baumarten gibt, sind es in den Wäldern gerade einmal 76. Also fast 18-mal weniger.

Dies geht aus einer neuen Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hervor. Die Forscher haben die Baumkataster von 26 Städten – von Baar über Luzern bis Zug – genau angeschaut und dort 476’726 Bäume aus 292 verschiedenen Gattungen gezählt.

Dominant im urbanen Umfeld sind Ahorne, Linden, Eichen, Hainbuchen und Pflaumenbäume (Prunus). In den Wäldern ausserhalb der Städte in einem Radius von 10 Kilometern leben 76’944 Baumindividuen aus 43 verschiedenen Gattungen. Es kommen dort vor allem Fichten, Buchen sowie Kiefern, Föhren und Ahorne vor.

Während in den Wäldern in erster Linie einheimische Baumarten das Bild prägen, sieht die Situation in den Städten ganz anders aus: Hier sind neben einheimischen Baumarten auch viele Exoten zuhause wie der Gingko, die Schwarznuss oder der Blauglockenbaum.

Die üppige Stadtbaumvielfalt birgt allerdings auch Gefahren: Städte bilden ein Einfallstor für Schädlinge und Krankheiten, die sich dann auch auf die Wälder ausbreiten können, wie die WSL warnt.

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Für die Insekten die Pflanzen, für die Menschen die Kunst

Ein Siebenpunkt-Marienkäfer hat das Kunstwerk von Alexandra Daisy Ginsberg vor dem Museum für Naturkunde in Berlin angeflogen. (Bild: M. Hofmann)

Darf Kunst nur mehr dem Menschen dienen?

Geht es nach der britisch-südafrikanischen Künstlerin Alexandra Daisy Ginsberg lautet die Antwort: nein. Die Menschen haben sich zu lange als Krone der Schöpfung und damit auch der Kunst gesehen. Im Anthropozän sollen auch andere Lebewesen etwas von einem Kunstwerk haben.

Insekten zum Beispiel.

Ginsberg dreht die Perspektive um und versetzt sich in diejenige der Insekten. Wie sähe ein Garten aus, wenn Insekten gärtnerten? So schafft sie Wiesen, die nicht in der erster Linie das Auge des Menschen erfreuen, sondern allen möglichen Bestäubern von Käfern, über Bienen und Hummeln bis Schmetterlingen genügend Nahrung bieten sollen.

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Fokus auf Schutz der Biodiversität legen – das hilft auch dem Klimaschutz

Alte Wälder sind nicht nur ein Gewinn für die Biodiversität, sondern tragen auch zum Klimaschutz bei. (Bild: Pixabay)

Konflikte zwischen Biodiversitäts- und Klimaschutz scheinen unvermeidlich zu sein. Das zeigt sich zum Beispiel an der kommenden Abstimmung über das Stromgesetz in der Schweiz. Mit dem Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung soll in der Schweiz mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasser, Sonne, Wind oder Biomasse zu produziert werden

Tönt gut. Doch das Ganze kann auf Kosten der Biodiversität gehen, etwa dort, wo neue Wasserkraft- oder Windkraftwerke entstehen. Ein kleiner Teil der Schweizer Naturschutzbewegung lehnt daher das neue Stromgesetz ab.

Solche Konflikte liessen sich allerdings im Kern vermeiden, wenn man den Fokus anders legen würde: weg vom Klima-, hin zum Biodiversitätsschutz.

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Ist der Mensch erst einmal da, geht es mit der Biodiversität bergab

Mit der Besiedlung der südpazifischen Inseln veränderte sich die Artenvielfalt. (Bild: Pixabay)

Die Biodiversität schwindet nicht nur. Sie wird auch homogener. Viele Arten verschwinden, einige aber setzen sich durch.

Ein typisches Beispiel dafür ist das Kulturland. So trägt eine intensive Landwirtschaft dazu bei, dass die Landschaft eintöniger wird. Auch vom Menschen eingeführte, nicht heimische Arten können dazu führen, dass die lokale Artenvielfalt abnimmt und „homogenisiert“, da die neuen Arten die heimischen Arten verdrängen.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Homogenisierung der Biodiversität ein eher neues Phänomen ist. Eines, das von Bevölkerungszunahme, der Zerstörung von Lebensräumen sowie dem globalen Handel angetrieben wird.

Doch nun bestätigt sich: Der Rückgang der Artenvielfalt sowie die Homogenisierung der Biodiversität setzen dann ein, wenn Menschen in einem zuvor menschenleeren Ort auftauchen. Ein Wissenschaftsteam konnte dies für den südpazifischen Raum aufzeigen. Ihre Studie ist in „Nature Ecology & Evolution“ erschienen.

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Hauskatzen machen sich über (fast) alles her, was vor ihre Schnauzen fällt – und verschmähen auch gefährdete Arten nicht

Weltweit über 2000 Arten stehen auf der Fressliste der Hauskatzen. (Bild Mabel Amber / Pixabay)

„Katzen töten 30 Millionen Vögel in der Schweiz – pro Jahr“. Diese Umweltnotiz hat bis heute bei meinen Leserinnen und Lesern sehr viel Interesse gefunden. (Vielen Dank dafür! Und bitte auch einen Blick auf diese weiterführende Umweltnotiz werfen.)

Das überrascht nicht. Die Vogeljagd der Hauskatzen „triggert“ Vogel- und Katzenfreunde gleichermassen – aus verschiedenen Motiven. Viele Katzenhalter hören nicht gerne, dass ihre Haustiere Jagd auf schöne Wildvögel machen. Und Ornithologen stossen immer wieder auf taube Ohren, wenn sie dazu raten, Hauskatzen eben genau dort zu lassen: im Haus – und sie nicht ins Freie zu lassen.

Eine der problematischsten invasiven Art der Welt

Es gibt etliche Studien zum Jagdverhalten der Hauskatzen. Allerdings sind alle verständlicherweise mit Unsicherheiten behaftet. Katzen in ihrem Jagdrevier über eine lange Zeit zu verfolgen, um über die Zusammensetzung ihrer Beute genau Bescheid zu wissen, ist kaum möglich. Die Studien müssen sich auf begründete Schätzungen abstützen.

Forscherinnen und Forscher haben sich nun diese Studien nochmals genau angeschaut, um herauszufinden, was denn die Hauskatzen alles fressen. In „Nature Communications“ kommen sie zum Schluss: Freilaufende Hauskatzen fressen 2084 verschiedene Arten. Davon sind knapp 17 Prozent in ihrem Bestand gefährdet. Auch diese Zahlen beruhen auf Schätzungen, allerdings konservativen, wie die Forscher betonen. Das Artenspektrum, an dem sich Katzen gütlich tun, wird also noch grösser sein.

Salopper gesagt: Katzen machen kaum vor etwas Fressbarem halt, sei es tot (auch Aas wird nicht verschmäht) oder lebendig. Oder in der Sprache der Forscher: Hauskatzen gehören zu den problematischsten invasiven Arten der Welt.

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„Bahnhof der Schmetterlinge“: ein Dokumentarfilm über den Konflikt zwischen Klima- und Naturschutz

Ein ehemaliger Rangierbahnhof in Basel ist zum Naturschutzgebiet geworden. (Bild: Markus Hofmann)

Das Volk von Basel-Stadt hat am 29. November 2020 gesprochen. Das sogenannte Hafenbecken 3 soll gebaut werden. 57 Prozent sagten Ja zu einem grossen Infrastrukturprojekt des Güterverkehrs, das einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten verspricht.

Doch dieser Bau wird ein einzigartiges Naturschutzgebiet der Region Basel zerstören. Ich besuchte damals den faszinierenden Flecken mitten im Industrie- und Siedlungsgebiet und schrieb dazu eine Umweltnotiz.

Im Streit um das Hafenbecken prallen zwei der grössten Herausforderungen unserer Zeit aufeinander: die Klima- und die Biodiversitätskrise. Hier ein Projekt, das die Güter vom Schiff auf die Bahn statt auf Lastwagen bringen soll, dort ein Gebiet, in dem sich auf einem ehemaligen Rangierbahnhof über Jahre ein Biotop für gefährdete Arten entwickeln konnte.

Dem Konflikt von Klima- und Naturschutz, der sich in Zukunft noch weiter verschärfen wird – man denke an den Bau von Windkraftwerken, Staumauern, Atomkraftwerken usw. – widmen Daniel Ballmer und Martin Schilt am Bespiel des „Hafenbecken 3“ einen Dokumentarfilm: „Bahnhof der Schmetterlinge“. Derzeit läuft er in Schweizer Kinos.

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Der Mensch frisst sich unablässig ins Land: starke Zunahme der Zersiedelung in den letzten Jahren

Die Schweiz (hier Zürich) gehört zu den am stärksten zersiedelten Ländern der Welt. (Bild Heiner/Pixabay)

Eigentlich wüsste man es ja: Der Lebensraumverlust ist einer der wichtigsten Treiber für die Biodiversitätskrise, also die über alle Massen hohen Aussterberaten von nicht-menschlichen Lebewesen. Deshalb sollten sich menschliche Siedlungen nicht weiter ins Land fressen und naturnahe Flächen zerstören. In vielen Ländern gibt es mittlerweile Raumplanungsgesetze, um genau dies zu verhindern und den Siedlungsbau zu steuern. Auch füllt die Literatur über „nachhaltigen Städtebau“ Bibliotheken. Doch davon ist auf der Erde noch wenig zu erkennen. Im Gegenteil.

Zwischen 1990 und 2014 hat sich die Zersiedelung weltweit fast verdoppelt (95 Prozent). In den beliebten Fussballfeldern gerechnet: Pro Stunde wird die Fläche von mehr als 160 Fussballfedern bebaut. Dies haben Forscher des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung in Dresden und der Concordia University in Montréal mit Hilfe von Satellitendaten berechnet.

Weitet man den Blick zeitlich, sieht es so aus: Zwischen 1975 und 2014 wurde mehr Fläche zugebaut als in allen Jahrtausenden zuvor, in denen der Mensch Siedlungen aus dem Boden stampfte.

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