
An Problembewusstsein mangelt es nicht. 73 Prozent der 8- bis 15-Jährigen und 81 Prozent der über 16-Jährigen zeigen sich sehr besorgt über den Zustand der Natur. Und viele von Ihnen schauen auch sehr pessimistisch in die Zukunft.
67 Prozent der Erwachsenen gehen davon aus, dass der Zustand der Umwelt in 20 Jahren noch schlechter sein wird, als er heute bereits ist. Lediglich 11 Prozent erkennen eine Chance auf Verbesserung.
Die Zahlen beziehen sich auf Grossbritannien und sind daher nicht ohne weiteres auf andere Länder übertragbar. Doch die Studie des National Trust, aus dem diese Zahlen stammen,* weist auf etwas hin, was durchaus allgemeine Bedeutung hat: Wie wenig es bedarf, dass sich jemand für den Naturschutz einsetzt.
Dafür braucht es keine weite Reise in den Amazonas oder in die Antarktis. Es genügt, mit offenen Sinnen durch den Alltag zu gehen, um einen sinnvollen Kontakt zur Natur herzustellen.
Sieben einfache Tätigkeiten sind laut National Trust stark positiv mit einem Engagement für den Naturschutz verknüpft:
1) Wilde Tiere beobachten (zum Beispiel Vögel)
2) Dem Vogelgesang zuhören
3) An wilden Blumen riechen
4) Natur fotografieren oder malen (zum Beispiel eine Landschaft, eine Blume, ein Tier)
5) Sich Zeit nehmen, um Schmetterlinge und/oder Käfer zu beobachten
6) Den Sonnenaufgang geniessen
7) Wolken betrachten
All dies lässt sich beinahe überall durchführen. Und diese Unternehmungen stellen eine Verbindung zur Natur her, die dann wiederum zu einem höheren Engagement für den Naturschutz führt.
Es ist auch nicht notwendig, lange Wanderungen zu unternehmen (wobei das auch nicht schadet). In der Studie zeigte sich, dass es für die persönliche Verbindung zur Natur nicht davon abhängt, wie lange sich jemand „draussen in der Natur“ aufhält, sondern wie bewusst er diese wahrnimmt.
Allerdings: So einfach es im Grunde ist, „die Natur“ wahrzunehmen und einen Bezug zu ihr aufzubauen, so selten geschieht dies (zumindest in Grossbritannien; aber ich nehme an, dass es hierzulande nicht viel anders ist).
Kaum ein Kind hat je einen Sonnenaufgang beobachtet, kaum ein Kind hat je an einer wilden Blume gerochen, trotz allgegenwärtigem Smartphone fotografieren Kinder selten eine Blume oder ein wildes Tier, kaum ein Kind schaut in die Wolken, hört den Vögeln zu oder nimmt Notiz von einem Schmetterling oder einem Käfer. Auch bei den Erwachsenen schaut es diesbezüglich nicht viel besser aus.
Ein gutes Mittel gegen solche Mangelerscheinungen sind Exkursionen gleich draussen vor der eigenen Tür. Vor allem lokale Naturschutzorganisationen bieten solche an – wie zum Beispiel Pro Natura in der Stadt Zürich. Der nächste Rundgang zu den Kleinoden in der Grossstadt findet am 11. Mai 2020 statt.
*Grundlage für die Studie war eine repräsentative Umfrage in Grossbritannien mit 2096 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem Alter von über 16 Jahren und mit 1051 Kindern zwischen 8 und 15 Jahren.
© Markus Hofmann
Hi nice readingg your post
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