
Sein Ziel ist ehrgeizig. Der amerikanische Fotograf Joel Sartore will alle in Zoos gehaltenen Tierarten vor seine Kamera bringen. Das wären rund 12’000 Arten. Sein Augenmerk gilt vor allem gefährdeten Arten. Den mittelamerikanischen Laubfrosch Ecnomiohyla rabborum hatte er fotografiert, kurz bevor dieser ausstarb.
„Photo Ark“ heisst Sartores Projekt, das der unter anderem für National Geographic arbeitende Journalist 2005 startete. Etwa 6500 Tiere, die sich in menschlicher Obhut befinden, hat Sartore bisher in rund 40 Ländern fotografiert. Er schätzt, dass er nochmals 15 Jahre benötigt, bis er sie alle porträtiert hat.
Sartores Bilder sind keine üblichen Wildtieraufnahmen. Es sind Porträts, wie man sie eigentlich von Menschen kennt: vor weissem oder schwarzen Hintergrund, mehr ist da nicht, keine „natürliche“ Umwelt, keine Gegenstände. Die Bilder sind reduziert auf die Gestalt und den Ausdruck des Tiere.
Sartore zwingt den Betrachter, genau hinzuschauen. In die Augen der Tiere. Jedes Federchen zu beachten. Die Schattierung des Fells. Im Mittelpunkt steht das Tier, seine Kraft und Verletzlichkeit. Ob Raubkatze, Vogel, Fisch oder Käfer: Wie Kaiserinnen und Könige werden sie alle ins beste Licht gerückt. Sartore macht keine Unterschiede. Jede Art zählt.
Soeben ist Sartoros neues Buch erschienen: „Birds of the Photo Ark“ (Texte von Noah Strycker.)
© Markus Hofmann
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