
Die Rede ist wieder einmal von Möwen.
Ging es in älteren Umweltnotizen um Möwen, die die Stadt dem Meer vorziehen, und um solche, die sich nach dem Tagesablauf der Menschen richten, dreht sich dieses Mal alles um Möwen, die dem Menschen ganz genau aufs Maul schauen.
Und es zeigt sich wiederum, wie erfolgreich sich Möwen an eine anthropozentrisch geprägte Umwelt anpassen können.
Dass sich Möwen an menschlichem Essen gütlich tun, ist keine Neuigkeit. Sie klauen den Menschen das Futter aus den Händen. Das Internet ist voll mit Videos diebischer Möwen.
Nun konnten Forscherinnen und Forscher der University of Sussex zeigen, dass Möwen – in ihrem Fall: Heringsmöwen – nicht wahllos zuschlagen. Nicht alles, was nach (menschlichem) Futter aussieht, erregt ihre Aufmerksamkeit.
Die Versuchsanordnung des Experiments, das am Strand von Brighton durchgeführt wurde, war im Grunde einfach. Die Wissenschaftler stellten den Heringsmöwen verschiedene Chipstüten zur Verfügung: „Salt and Vinegar“ und „Cheese and Onion“. Die eine Packung markierten sie grün, die andere blau.
Sassen die Forscherinnen nun einfach neben den Packungen, ohne diese anzurühren, vermochte dies auch nur wenige Heringsmöwen anzulocken. Wenn allerdings ein Forscher von den Chips ass, dann war das Interesse bei vielen Möwen entfacht. Sie begannen nun, an den Chipstüten herumzupicken.
Aber nicht wahllos. Ass eine Forscherin aus einer grün markierten Tüte, so zog dies die allermeisten Heringsmöwen ebenfalls zu einer grünen Tüte. Die blauen liessen sie links liegen. Dasselbe Verhalten wurde bei den blau markierten Tüten beobachtet.
Die Heringsmöwen registrieren also ziemlich genau, was Menschen essen. Menschliche Nahrung wird erst dann für sie so richtig interessant, wenn sie auch von Menschen verspeist wird.
©Markus Hofmann
Ein Gedanke zu “Möwen schauen den Menschen genau aufs Maul”