
Was gibt es nicht alles für Tage: Es gibt den Tag der Blindenschrift, den Weltknuddeltag, den Tag der Zöllner, den Welttag des Radios, und kommenden Sonntag wird der Tag der Floristen – sprich: der Muttertag – begangen.
Heute nun aber ist der Tag der Zugvögel!
Während die Mütter bereits seit über 100 Jahren gefeiert werden, kommt den Zugvögeln diese Gunst erst seit 2006 zu. Einen Vorläufer des Zugvogeltages, der sich auf den amerikanischen Kontinent beschränkt, gibt es bereits seit 1993.
Zum diesjährigen Weltzugvogeltag soll einem wahren Langstreckenflieger die Ehre erwiesen werden: dem Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Der Steinschmätzer ist ein weitverbreiteter Singvogel. Er brütet in Europa, in Ostkanada, Alaska, Nordasien und auf Grönland sowie Island. Seine Überwinterungsgebiete liegen aber südlich der Sahelzone; er muss also jährlich zweimal über die unwirtliche Sahara fliegen.
Während die europäischen Steinschmätzer eine vergleichsweise kurze Reise dorthin unter die Flügel nehmen, müssen ihre alaskischen Artgenossen jedes Jahr zu einem Rekordflug aufbrechen: Die Steinschmätzer aus Alaska legen bis zu 15’00 Kilometer vom Norden in den warmen Süden zurück. Und nicht zu vergessen: Die Vögel müssen ja wieder zurück. 30’000 Kilometer pro Jahr sind also Pflichtprogramm. Damit halten die Steinschmätzer den Rekord unter den Singvögeln.
Die Steinschmätzer sind nächtens stundenlang mit 50 km/h unterweg. Dies alles schafft ein Vogel von 15 Zentimeter Länge, 25 Gramm Gewicht (wobei er vor dem Zug nochmals 25 g an Gewicht zulegt) und einer Flügelspannweite von bis zu 32 Zentimeter.
Was, wenn nicht eine solche Flugleistung, verdient einen internationalen Gedenktag?
© Markus Hofmann
Hat dies auf Moitzfeld Habitat rebloggt.
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