Ist der Mensch erst einmal da, geht es mit der Biodiversität bergab

Mit der Besiedlung der südpazifischen Inseln veränderte sich die Artenvielfalt. (Bild: Pixabay)

Die Biodiversität schwindet nicht nur. Sie wird auch homogener. Viele Arten verschwinden, einige aber setzen sich durch.

Ein typisches Beispiel dafür ist das Kulturland. So trägt eine intensive Landwirtschaft dazu bei, dass die Landschaft eintöniger wird. Auch vom Menschen eingeführte, nicht heimische Arten können dazu führen, dass die lokale Artenvielfalt abnimmt und „homogenisiert“, da die neuen Arten die heimischen Arten verdrängen.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Homogenisierung der Biodiversität ein eher neues Phänomen ist. Eines, das von Bevölkerungszunahme, der Zerstörung von Lebensräumen sowie dem globalen Handel angetrieben wird.

Doch nun bestätigt sich: Der Rückgang der Artenvielfalt sowie die Homogenisierung der Biodiversität setzen dann ein, wenn Menschen in einem zuvor menschenleeren Ort auftauchen. Ein Wissenschaftsteam konnte dies für den südpazifischen Raum aufzeigen. Ihre Studie ist in „Nature Ecology & Evolution“ erschienen.

Das Team untersuchte, wie sich die Vegetation in den letzten 5000 Jahren entwickelte, und zwar im tropischen, subtropischen und warm-gemässigten Südpazifik. Aufschluss darüber gaben den Forschern Pflanzenpollen, die aus dieser Zeit noch erhalten sind. Diese gewannen sie aus Bohrkernen aus Seesedimenten oder Mooren. An 15 Standorten auf 13 Inseln suchten die Forscher danach.

Diese südpazifischen Inseln wurden grob in zwei Wellen besiedelt: einmal vor ungefähr 3300 bis 2700 Jahren und ein andermal vor 1000 bis 700 Jahren. Die Zusammensetzung der Flora auf den Inseln begann sich genau dann anzugleichen, als die Menschen dort ankamen.

Zwar hatte eine Homogenisierung der Artenvielfalt auch schon vorher stattgefunden, verursacht etwa durch Veränderungen des Meeresspiegels, Dürren oder Vulkanausbrüche. Auch Vögel tragen dazu bei, dass Samen von einer zur anderen Insel gelangen und so zu einer ähnlichen Artzusammensetzung führen können.

Doch signifikant verstärkt wurde die Homogenisierung erst, als Menschen auf den Inseln ankamen und sich dort niederliessen. Die Besiedlung, die Einführung fremder Arten oder auch die Praxis der Brandrodung hatten zur Folge, dass sich die Flora der verschiedenen Inseln immer ähnlicher sahen. Etwas verschont von diesem Trend wurden die höheren Lagen der Inseln. Dort waren die menschlichen Eingriffe schwächer.

Der Rückgang und die Homogenisierung der Biodiversität sind also keine neuen Vorgänge. Sie setzten dann ein, wenn Menschen an einen zuvor menschenfreien Ort gelangen.

© Markus Hofmann

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