
Drei Reaktionen habe ich auf die Aussage erhalten, dass Hauskatzen in der Schweiz jährlich 30 Millionen Wildvögel töteten: ungläubiges Staunen, erbostes Abstreiten oder bestätigendes Nicken. Der Hinweis, dass die Zahl nicht von einer Anti-Katzen-Organisation, sondern von der Schweizer Regierung stammt, nützte auf Seiten der Ungläubigen und Erbosten allerdings kaum etwas.
Diese Angabe von 30 Millionen toten Vögel darf man selbstverständlich in Frage stellen. Denn wie der Bundesrat betont, existieren keine Studien zur Zahl der in der Schweiz durch menschlichen Einfluss getöteten Vögel (da gehört die vom Menschen gehaltene Katze dazu).
Man muss sich auf Schätzungen abstützen. Diese stammen aus dem Ausland und können daher nicht ohne Weiteres auf die Schweiz übertragen werden, wie das Bundeamt für Energie meint. Das Bundesamt für Energie war Auskunftsgeber, da es in der bundesrätlichen Antwort auch um die Windkraft und deren tödliche Folgen für die Vögel ging.
Das Bundesamt für Energie hat auf Nachfrage wie folgt gerechnet. Ausgangslage war die amerikanische Studie „The impact of free-ranging domestic catson wildlife of the United States“ von 2012.
30 bis 48 tote Vögel pro Katze
Diese kam zum Schluss, dass freilaufende Hauskatzen „eine wesentlich grössere Sterblichkeit bei Wildtieren verursachen als bisher angenommen und wahrscheinlich die grösste Einzelquelle der anthropogenen Sterblichkeit für Vögel und Säugetiere in den USA“ darstellen. So würden Hauskatzen in den USA 1,3 bis 4 Milliarden Vögel pro Jahr töten. Eine Katze tötet gemäss dieser Studie pro Jahr zwischen 30 und 48 Vögel.
Diese Werte lassen sich nun auf die Schweiz übertragen. Der Verband für Heimtiernahrung geht von 1.722 Millionen Hauskatzen in der Schweiz aus. Die Schweizerische Vogelwarte schätzt, dass nicht alles Freigänger sind, sondern „nur“ eine Million Hauskatzen ins Freie gelassen werden. Diese Schätzung ist schon etwas älter. Es ist also gut möglich, dass es mittlerweile mehr Katzen sind, die nach Draussen dürfen.
Wie auch immer: Multipliziert man nun die eine Million freilaufenden Katzen mit der Rate der pro Katze jährlich getöteten Vögel, erhält man 30 bis 48 Millionen Vögel pro Jahr. Mit den 30 Millionen von Hauskatzen getöteten Vögeln in der Schweiz gibt der Bundesrat also die untere Grenze der Schätzungen an, die sich auf die amerikanische Studie abstützen.
Solange keine eigene Studie über das Verhalten der Schweizer Hauskatzen vorliegt, muss man sich auf diese Zahlen beziehen – im Bewusstsein, dass es sich um Schätzungen abgeleitet aus internationalen Studien handelt.
PS: Sollten sie einem von einer Katze verletzten Vogel begegnen, dann finden Sie in diesem Artikel der „Flugbegleiter“ Ratschläge, wie richtig vorzugehen ist.
© Markus Hofmann
Da ssollte mal von der unabhängigen, neutralen Schweizer Behörde überprüft werden ob das überhaupt möglich ist. 30 bis 48 Vögel pro Katze und Jahr setzt die Gelegenheit voraus.
vielleicht würde es helfen einen vergleichbaren Index zu erstellen.
Wie viel unbewohnte Flächen mit Bäumen und Sträuchern gibt es prozentual in den USA und in der Schweiz und dann runter skalieren.
Wenn man es noch übertreiben wollte könnte man noch schauen in welchem Zustand die Vögel sind die von Katzen überhaupt im Grossteils erwischt werden (Gemäss Vogelwarte hauptsächlich schwache und kranke, wobei dies wieder zu einer gesunden und starken Population führt)!
Und dann könnte noch die realität mit ein bezogen werden.
Es ggibt nicht zu wenige Vögel durch Katzen! Behaupte ich mal so aus der Hüfte raus. Der Hauptfeind von Vogelpopulationen ist der gefährlichste und invasive Hauptfeind der Vögel, der Mensch.
Es hilft ein selbst Versuch: man wandle einen hübschen, pflegeleichten Steingarten in einen Garten mit Büschen und Bäumen, mit natürlichen Futterquellen für Vögel, um. Und in kürzester Zeit, ab einer bestimmten Grösse und Volumen der Büsche kommen immer mehr Vögel.
Und es spielt dabei keine Rolle ob Katzen in der Nähe sind oder nicht. Anscheinend verstehen die Vögel nicht das Katzen für Sie gefährlich sind, weswegen diese Population dann aber auch zunimmt. Dies ist zwar contra conträr zu dieser Studie die ja von Fachleuten (ahh sorry, Amt für what ever, wer mit denen schon zu tun gehabt hat, weiss um deren „Professionalität“!) ich vermute mal ungeprüft übernommen wurde, aber jeder Zeit beweisbar.
Und mman sollte bevor man sowas veröffentlicht auch mal schnell rechnen. Bei jährlich 30 mio gefressenen Vögeln würde die doppelte Menge an neu geborenen Vögeln gefressen, das müsste dann ja auch Europaweit so sein, so dass auch die Zugvögel betroffen sind.
Das könnte bedeuten das die Ausrottung aller Vögel durch die Katzen wahrscheinlich alle drei bis vier Jahre statt finden würde.
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