
Stadtpärke wie hier in Zürich bergen eine Fülle an Baumarten. (Bild: Markus Hofmann)
Schweizer Städte sind für Baumfreunde ein Paradies – zumindest was die Anzahl Baumarten betrifft. Anders sieht es in den umliegenden Wäldern aus. Dort herrscht vergleichsweise Artenarmut. Während es in den Städten 1360 Baumarten gibt, sind es in den Wäldern gerade einmal 76. Also fast 18-mal weniger.
Dies geht aus einer neuen Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hervor. Die Forscher haben die Baumkataster von 26 Städten – von Baar über Luzern bis Zug – genau angeschaut und dort 476’726 Bäume aus 292 verschiedenen Gattungen gezählt.
Dominant im urbanen Umfeld sind Ahorne, Linden, Eichen, Hainbuchen und Pflaumenbäume (Prunus). In den Wäldern ausserhalb der Städte in einem Radius von 10 Kilometern leben 76’944 Baumindividuen aus 43 verschiedenen Gattungen. Es kommen dort vor allem Fichten, Buchen sowie Kiefern, Föhren und Ahorne vor.
Während in den Wäldern in erster Linie einheimische Baumarten das Bild prägen, sieht die Situation in den Städten ganz anders aus: Hier sind neben einheimischen Baumarten auch viele Exoten zuhause wie der Gingko, die Schwarznuss oder der Blauglockenbaum.
Die üppige Stadtbaumvielfalt birgt allerdings auch Gefahren: Städte bilden ein Einfallstor für Schädlinge und Krankheiten, die sich dann auch auf die Wälder ausbreiten können, wie die WSL warnt.
Mit dem globalen Handel gelangen Schädlinge in die Städte, die dort dank der hohen Baumartenvielfalt eine höhere Chance haben, passende Wirte zu finden. Deshalb sollte man in Städten ein Auge auf kranke Bäume haben, um einer möglichen Ausbreitung von Schädlingen oder Baumkrankheiten vorzubeugen.
Ein Beispiel ist der Pilz Hymenoscyphus fraxineus, der aus Ostasien stammt und das Eschentriebsterben verursacht. Er hat in der Schweiz mittlerweile 90 bis 95 Prozent der Eschen befallen. Dennoch besteht etwas Hoffnung für die Schweizer Eschen. Denn einige Eschen erkranken nicht, scheinen also resistent gegen den Pilz zu sein.
Auch gegen den asiatischen Eschenprachtkäfer hilft die Resistenz. Dieser Käfer führt in den USA zu einem massiven Eschensterben. Man rechnet dort damit, dass diesem Käfer bis 2050 fast alle Eschen zum Opfer fallen werden. In Osteuropa ist der Eschenprachtkäfer mittlerweile ebenfalls aufgetaucht.
© Markus Hofmann