Regen oder Beziehung? Was wirklich hinter dem Regenruf des Buchfinken steckt

Der Buchfink ist der häufigste Brutvogel der Schweiz. (Bild: Markus Hofmann)

Gelegentlich schicken mir Bekannte Tonaufnahmen von Vogelgesängen oder -rufen mit der Bitte um Bestimmung der Art. Im Frühling erhielt ich eine WhatsApp-Nachricht mit einem sehr typischen Ruf: ein monotones „rüü“, „rüü“, „rüü“ (hier ein Beispiel zum Hören). Es ist der sogenannte Regenruf des männlichen Buchfinken. (Weshalb manche den Ruf auch als ein „trüb“, „trüb“, „trüb“ interpretieren.)

Wie der Name sagt, soll dieser Ruf, der sich übrigens regional unterscheidet (genau: es gibt Buchfink-Dialekte) Regen ankünden. Diese Annahme setzte der adlige Ornithologe Ferdinand von Pernau vor über 300 Jahren in die Welt und zwar in seinem Buch von 1707, dessen barocker Titel hier unbedingt vollständig zitiert werden soll: „Unterricht, was mit dem lieblichen Geschöpff, denen Vögeln, auch ausser dem Fang, nur durch die Ergründung deren Eigenschafften und Zahmmachung oder anderer Abrichtung, man sich vor Lust und Zeit-Vertreib machen könnte.“

Seit damal gehört es zu jeder Vogelexkursion dazu, dass irgendein Spassvogel beim Hören des Regenrufs sich bemüssigt fühlt, auf einen baldigen Wolkenbruch hinweisen zu müssen. Ob dieser Ruf irgendeine meteorologische Funktion hat, ist allerdings fraglich. Die einen sagen so, die andern so (es gibt drei Studien, die für die Regenhypothese argumentieren, und drei, die es genau anders sehen).

Deshalb nahmen sich Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz die Frage nochmals vor: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem Regenruf der Buchfinken und dem Wetter?

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